Mikrorechner-Bausatz Z1013

Ing. HANS-JOCHEN BACHMANN

Vom VEB Robotron Elektronik Riesa wird der Kleincomputer-Bausatz Z1013 in zwei Varianten hergestellt: Mit Anfallbauelementen und 16 Kbyte RAM als Konsumgut und mit TGL-gerechten Bauelementen und nur 1 Kbyte RAM (aufrüstbar) als Investitionsgut. Beide werden in diesem Beitrag samt den mit ihnen gemachten Erfahrungen vorgestellt.



Der VEB Robotron Elektronik Riesa fertigt seit dem IV. Quartal 1985 den Mikrorechnerbausatz Z1013 in zwei Varianten. Beide unterscheiden sich in der RAM-Kapazität und in der eingestellten Taktfrequenz.
Die Variante 1 (Z1013.01) wird mit Anfallbauelementen mit eingeschränkten technischen Daten bestückt. Die Taktfrequenz beträgt 1 MHz, und die Speicherkapazität ist 16 Kbyte. Diese Variante wird ausschließlich als Konsumgut gefertigt. Die Variante 2 (Z1013.12) hingegen wird mit typgeprüften Bauelementen bestückt. Die Taktfrequenz beträgt 2 MHz und die Speicherkapazität 1 Kbyte. Ihr ist der Einsatz als Steuerrechner im gesellschaftlichen Bedarf vorbehalten. Der Bausatz wird als typgeprüfte bestückte Leiterplatte geliefert. Bedienelement ist eine Folienflachtastatur, die vom Nutzer anzulöten ist. Für die Inbetriebnahme ist nur noch eine Wechselspannung von 12V (±2V)  und einer Belastbarkeit von 1A erforderlich. Als Peripherie sind an den Z1013 ein Fernsehempfänger über dessen Antenneneingang (VHF, K4) und ein Magnetbandgerät für externe Speicherung anschließbar.
Die Speicherkapazität der Variante 2 ist für die Verwendung als Steuerrechner und Programmierung im Maschinenkode ausreichend. Für die Variante 1 steht dem Nutzer eine 2,75 Kbyte-Basicversion als einzutippendes Listing zur Verfügung. Die manuelle Eingabe des Basicinterpreters ist mit der Folienflachtastatur zwar umständlich und zeitaufwendig, fördert jedoch das kennenlernen der Arbeit mit dem Mikrorechnerbausatz. Weiterhin steht den Nutzern beider Varianten ein Betriebssystem mit umfangreichen Routinen (2 Kbyte ROM) zur Verfügung.
Die Variante 1 dürfte in Anbetracht des günstigen Preis-Leistungsverhältnisses und der universellen Erweiterbarkeit bald in der Anwendung als Heimcomputer bei den Elektronikamateuren dominieren. Software soll generell als Listing angeboten werden.
Die zum Bausatz gelieferte Dokumentation ist didaktisch gut aufgebaut und enthält alle notwendigen Informationen für die Arbeit mit dem Mikrorechner einschließlich der Programmierung. Für den Anfänger sind Programmbeispiele im Maschinenkode und als Basiclistings vorhanden. Spannungsversorgung Der Netzteil (außer Netztransformator) befindet sich auf der Leiterplatte. Es werden die Spannungen 5V (stabilisiert mit MA7805), 12V (durch Spannungsverdopplung und Transistorregelstrecke, nur bei Variante 1), und -5V (stabilisiert mit Z-Diode) aus einer Rohwechselspannung von 12V gewonnen.
Die Kühlfläche der IS MA7805 erscheint bei der Konsumgütervariante als unterdimensioniert, denn nach längerer Betriebszeit verfärbt sich die Leiterplatte, und bei Einbau in ein Gehäuse steigen die Temperaturen der IS an die zulässigen Grenzen.

Tastatur

Die zum Lieferumfang gehörende Folienflachtastatur ist robust, die Anordnung der Tastenfunktionen ist jedoch ungewöhnlich. Das Eintasten der Programme erfordert relativ viel Kraftaufwand.

Kassetteninterface

Das Kassetteninterface wird über einen Port der PIO realisiert. Die Aufzeichnung von Programmen auf Kassette ist von der eingestellten Taktfrequenz abhängig. Daraus resultiert, daß sich beide Varianten (Taktfrequenz 1 MHz bzw. 2 MHz) untereinander nicht verstehen, d. h., die Programme sind nicht ohne weiteres austauschbar. Hier ist aus der Sicht der Effektivität und der Vereinheitlichung zur Nutzung bereits vorhandener Software eine Änderung des Kassetteninterfaces wünschenswert. Für den Aufbau einer Programmbibliothek sind besonders die vom VEB Chemiefaserwerk Premnitz produzierten Kurzbandkassetten K10 (2 x 5 min) oder K30 (2 x 15 min) geeignet.

Bildschirmorganisation

Der Bildschirm wird in 32 Zeilen zu je 32 Zeichen aufgeteilt. Der Bildwiederholspeicher besitzt eine Kapazität von 1 Kbyte. Zur Teilung des Bildschirmes steht dem Nutzer eine zellenorientierte Fensterfunktion zur Verfügung. Basicinterpreter Der Basicinterpreter des Z1013 ist eine eigens modifizierte 2,75-Kbyte-Version, er erlaubt aber keinen Programmaustausch mit den üblichen Basicversionen ohne umfangreiche Veränderungen, auch nicht mit dem im Kombinat Robotron verwendeten Interpreter des KC 85/1. Nachteilig bei der Programmerstellung machte sich in Basic das Fehlen der EDITIER-, DELETE- (zeichenweise) und INSERT-Funktionen bemerkbar.

Erweiterungen

Erweiterungen des Mikrorechnerbausatzes sind über den herausgeführten K-1520-Bus sowie über einen Port der PIO (Steckverbinder) möglich.

Wünschenswerte Veränderungen

Verbesserungen, die den Wünschen des Anwenders entgegen kämen, wären

  • einheitlicher Basicinterpreter (kompatibel zum KC 85/1 und KC 85/2)

  • Buserweiterung mit Modulsteckverbinder zur Nutzung der KC-85/1-Moduln

  • Kassetteninterface mit PIO und CTC zur Anpassung an KC85/1 und KC85/2

  • schreibmaschinenähnliche Tastatur.

Technische Daten (nach Herstellerangaben)

Mikroprozessor

U 880 D

Speicherkapazität

16 Kbyte RAM oder 1 Kbyte RAM
2 Kbyte ROM (Betriebssystem)

Speichererweiterung

bis 64 Kbyte

Ein- und Ausgabe

8 PIO-Kanäle

Tastatur

Folienflachtastatur, 32 Tasten für alphanumerische
und Sonderzeichen

Programmierung

Basic, Maschinenkode

Abmessungen

215 mm x 230 mm

Lieferumfang

1 bestückte und geprüfte Leiterplatte
1 Folienflachtastatur
1 Stück Bandkabel
1 Handbuch

 


Quelle: radio fernsehen elektronik (1986) Heft 10 Seite 622
Für Z1013.de aufbereitet von Holger Krull